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.Unser Freund, dersich in ihrer Gesellschaft eine angenehme Unterhaltung versprochen hatte, konnte seinen Verdrußnicht verbergen.Dagegen lachte Laertes und rief: »So gefällt sie mir! Das sieht ihr ganz ähnlich!Lassen Sie uns nur gerade nach dem Jagdhause gehen; sie mag sein, wo sie will, wir wollenihretwegen unsere Promenade nicht versäumen.«Als Wilhelm unterwegs diese Inkonsequenz des Betragens zu tadeln fortfuhr, sagte Laertes:»Ich kann nicht inkonsequent finden, wenn jemand seinem Charakter treu bleibt.Wenn sie sichetwas vornimmt oder jemanden etwas verspricht, so geschieht es nur unter der stillschweigendenBedingung, daß es ihr auch bequem sein werde, den Vorsatz auszuführen oder ihr Versprechen zuhalten.Sie verschenkt gern, aber man muß immer bereit sein, ihr das Geschenkte wiederzugeben.«»Dies ist ein seltsamer Charakter«, versetzte Wilhelm.»Nichts weniger als seltsam, nur daß sie keine Heuchlerin ist.Ich liebe sie deswegen, ja ich binihr Freund, weil sie mir das Geschlecht so rein darstellt, das ich zu hassen so viel Ursache habe.Sie ist mir die wahre Eva, die Stammutter des weiblichen Geschlechts; so sind alle, nur wollen siees nicht Wort haben.«Unter mancherlei Gesprächen, in welchen Laertes seinen Haß gegen das weibliche Geschlechtsehr lebhaft ausdrückte, ohne jedoch die Ursache davon anzugeben, waren sie in den Waldgekommen, in welchen Wilhelm sehr verstimmt eintrat, weil die Äußerungen des Laertes ihm dieErinnerung an sein Verhältnis zu Marianen wieder lebendig gemacht hatten.Sie fanden nicht weitvon einer beschatteten Quelle unter herrlichen alten Bäumen Philinen allein an einem steinernenTische sitzen.Sie sang ihnen ein lustiges Liedchen entgegen, und als Laertes nach ihrerGesellschaft fragte, rief sie aus: »Ich habe sie schön angeführt; ich habe sie zum besten gehabt, wiesie es verdienten.Schon unterwegs setzte ich ihre Freigebigkeit auf die Probe, und da ichbemerkte, daß sie von den kargen Näschern waren, nahm ich mir gleich vor, sie zu bestrafen.Nachunsrer Ankunft fragten sie den Kellner, was zu haben sei, der mit der gewöhnlichen Geläufigkeitseiner Zunge alles, was da war, und mehr als da war, hererzählte.Ich sah ihre Verlegenheit, sieblickten einander an, stotterten und fragten nach dem Preise.: Was bedenken Sie sich lange9 , riefich aus, : die Tafel ist das Geschäft eines Frauenzimmers, lassen Sie mich dafür sorgen.9 Ich fingdarauf an, ein unsinniges Mittagmahl zu bestellen, wozu noch manches durch Boten aus derNachbarschaft geholt werden sollte.Der Kellner, den ich durch ein paar schiefe Mäuler zumVertrauten gemacht hatte, half mir endlich, und so haben wir sie durch die Vorstellung einesherrlichen Gastmahls dergestalt geängstigt, daß sie sich kurz und gut zu einem Spaziergange in denWald entschlossen, von dem sie wohl schwerlich zurückkommen werden.Ich habe eineViertelstunde auf meine eigene Hand gelacht und werde lachen, sooft ich an die Gesichterdenke.« Bei Tische erinnerte sich Laertes an ähnliche Fälle; sie kamen in den Gang, lustigeGeschichten, Mißverständnisse und Prellereien zu erzählen.Ein junger Mann von ihrer Bekanntschaft aus der Stadt kam mit einem Buche durch den Waldgeschlichen, setzte sich zu ihnen und rühmte den schönen Platz.Er machte sie auf das Rieseln derQuelle, auf die Bewegung der Zweige, auf die einfallenden Lichter und auf den Gesang der Vögelaufmerksam.Philine sang ein Liedchen vom Kuckuck, welches dem Ankömmling nicht zu behagenschien; er empfahl sich bald.»Wenn ich nur nichts mehr von Natur und Naturszenen hören sollte«, rief Philine aus, als er wegwar; »es ist nichts unerträglicher, als sich das Vergnügen vorrechnen zu lassen, das man genießt.Wenn schön Wetter ist, geht man spazieren, wie man tanzt wenn aufgespielt wird.Wer mag abernur einen Augenblick an die Musik, wer ans schöne Wetter denken? Der Tänzer interessiert uns,nicht die Violine, und in ein Paar schöne schwarze Augen zu sehen, tut einem Paar blauen Augengar zu wohl.Was sollen dagegen Quellen und Brunnen und alte, morsche Linden!« Sie sah,indem sie so sprach, Wilhelmen, der ihr gegenüber saß, mit einem Blick in die Augen, dem er nicht41wehren konnte, wenigstens bis an die Türe seines Herzens vorzudringen.»Sie haben recht«, versetzte er mit einiger Verlegenheit, »der Mensch ist dem Menschen dasInteressanteste und sollte ihn vielleicht ganz allein interessieren.Alles andere, was uns umgibt, istentweder nur Element, in dem wir leben, oder Werkzeug, dessen wir uns bedienen.Je mehr wiruns dabei aufhalten, je mehr wir darauf merken und teil daran nehmen, desto schwächer wird dasGefühl unsers eignen Wertes und das Gefühl der Gesellschaft.Die Menschen, die einen großen Wertauf Gärten, Gebäude, Kleider, Schmuck oder irgend ein Besitztum legen, sind weniger gesellig undgefällig; sie verlieren die Menschen aus den Augen, welche zu erfreuen und zu versammeln nursehr wenigen glückt
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