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.Als der Buswieder anfährt, hat er alles, was ihn bis dahin beschäftigthat, vergessen.Sein einziger Wunsch ist es, einen jungenFlamingo, der in einem grüngetünchten Badezimmer inder Duschwanne steht, mit Erdnussflips zu füttern.11Auf Seite.findet der Leser wertvolle Informationen, die ihm das Verständnisdieser Geschichte erleichtern werden.119 120NichtsFür gewöhnlich sitze ich am Boden und sortiere meineKiesel.Nichts kann mich dabei stören.Wenn aber jemandnichts sagt, spitze ich die Ohren. War da nicht ebenetwas? , denke ich,  Hat nicht der- oder diejenige geradeeben nichts gesagt? Dann kommt es vor, dass ich aufeinem Kohlfeld stehe und ein großer, roter Hundfreundlich bellend auf mich zuspringt, an mir schnüffeltund wieder fortläuft.So oder so ähnlich ist es wohl. Vielleicht kommt er noch einmal zurück , beginne ichzaghaft zu denken, doch schon fragt mich jemand: Können Sie mir sagen, wie spät es ist? oder  KönnenSie denn nicht aufpassen? oder  Hast du lang gewartet?oder  Wie findest du denn den Tapir? Was soll ich daantworten?  Prima, ganz ausgezeichnet! , rufe ich eilig,doch schon im nächsten Moment läuft mir ein kalterSchauder den Rücken herab.120 121Es gibt Leute, die sind so blöd wie Baustellen: Sie tretenan mich heran, machen mir Angebote, adressierenSendungen an mich, jubeln mir zu, himmeln mich an,ermorden und zerstückeln mich, stoßen auf mein Wohl anund legen ihren angekohlten Socken über die Lehnemeines Frühstücksstuhls.Und dann gaffen sie mich an:Sie glauben, nun sei ich am Zuge, und sie scheinen zuerwarten, dass ich ihnen auf die Schulter klopfe oderihnen einen Goldzahn aus dem Unterkiefer herausbreche.Andere hingegen sagen nichts: vielleicht lassen sie imVorübergehen eine Scholle in eine Tasche meines Mantelsgleiten oder sie legen einen leer gelöffelten Jogurtbecherin den Spalt zwischen den Steinen, doch sie sagen nichts.Und sollten sie doch etwas sagen, dann tun sie eswenigstens so, dass ich es nicht verstehe.121 122DeutschlandIm Wohnzimmer steht, auf einem Mahagonisockel, dasSkelett seines rechten Beins.Sein Kamerad wickelte dasBein damals in Ölpapier ein und nahm es auf der Fluchtvor den Russen mit.In einem Wald kurz vor Berlinvergrub er es.Als die Wunde sich zu einem passablenStumpf geschlossen hatte, waren sie gemeinsam zu demVersteck gefahren und hatten das stinkende Beinausgegraben.Sie reinigten es und setzten es zum Skelettzusammen.Noch heute besucht ihn sein Kameradregelmäßig.Dann kocht er Tee, stellt Kekse auf den Tischund später nimmt er den Oberschenkelknochen aus derHalterung.Sie haben das Skelett so zusammenmontiert,dass man den Knochen herausnehmen kann.Dann sitzensie nebeneinander auf dem Sofa und streichen mit denHänden über die poröse Säule. So was kann nicht jeder ,sagt einer.Dann schweigen sie und schauen sich für eine122 123Weile nicht an, denn der andere könnte Tränen in denAugen haben.123 124IdiotManchmal antworte ich.Manchmal fällt mir dabei auf:Das hast du doch schon mal erzählt.Ich lebe in derständigen Angst, zu vergessen, wem ich welchen Teilmeines beschränkten Repertoires an scherzhaftenAntworten auf ernstgemeinte Fragen bereits vorgetragenhabe.Mit einem geschickt gesetzten Anekdötchen, mit einemim richtigen Moment zum besten gegebenen Witzleingelingt es mir, den Eindruck zu erwecken, als hätte ich zueinem Problem eine Meinung.Wer mir zuhört, der glaubt,ich hätte über den betreffenden Gegenstand bereits vorlanger Zeit ausgiebig nachgedacht und ihm scheint, ichstünde dem Thema inzwischen so nonchalant gegenüber,dass ich darüber nur noch zu scherzen vermag.Währendich rede, vergleicht derjenige den Bewusstseinsstand, dener bei mir annimmt mit dem eigenen.Dabei überrollt ihn124 125das Gefühl, er habe seine Zeit in trüber Gedankenlosigkeitvertan, er katzbuckelt, er ringt sich zum Ende meinesVortrages ein knöchernes Lächeln ab und wagt es nichtmehr, das Thema erneut anzureißen.Anders ist es, wenn ich mich wiederhole: Das kommtleider vor.Aus einer anfänglichen Verwirrung meinesGegenübers keimt ein Verdacht, der sich mit jedem Satz,den ich ausspreche, erhärtet, bis schließlich eine Welle derErkenntnis über alles hinwegfegt, was er bis dato mit mirerlebt und von mir gedacht hat.Sein Pokerface erwecktden Eindruck, als hätte er die von mir zum Vortraggebrachte Zote, das Sprüchlein, mein Dazu-fällt-mir-ein-Geschichtchen noch nie gehört.Doch er weiß, waskommt.Er erinnert sich.Er braucht nicht einmal mehrzuzuhören: Da stehe ich dann, belämmert, mit derleblosen Pointe auf dem Arm, während er mich anblinzelt,als sei ich das entmutigende Nachmittagslicht einesregnerischen Sonntags, das durch die Gardinen seinesSchlafzimmers fällt.125 126WindschutzWindig ist es nicht.Das ist wahr.Nein, es ist nichtwindig.Ich schwöre bei Gott, dass es nicht windig ist,deshalb friert man nicht, denn so warm ist es hier auchwieder nicht, wohl wärmer als daheim, das möchte ichannehmen, doch es ist nicht windig hier und deshalb friertman nicht.Das ist wahr.Wir sind gestern an einem Steilkliff hinabgestiegen.Unten angekommen fanden wir eine Grotte im Fels.Dasist nicht wahr.Wir sind nämlich nicht an dem Steilkliffhinabgestiegen.Wir konnten die Klippen zwar sehen, aberes hat in Strömen geregnet, also sind wir eine Weile langstumm im Wagen sitzen geblieben und haben dann einRestaurant angesteuert.Ja, wir gehen ständig essen, gebenGeld aus, Geld und nochmals Geld.Auch heute werdenwir wieder Geld ausgeben.Wir gehen jeden Tag essen.126 127Ich kann mir gut vorstellen, dass es da unten im Felseine Grotte gibt.Man müsste nur an dem Steilkliffhinabklettern und lange genug danach suchen.Sicherschwappt bisweilen von draußen eine Welle in die Grottehinein und huscht über die sonst unbewegteWasseroberfläche.Ich hätte große Lust, einzutauchen undmit klappernden Zähnen kreuz und quer im Halbdunkelumherzuschwimmen, ja vielleicht sogar mit langenRückenschwimmzügen hinein ins Ganzdunkel.Tief hineinin die pechschwarze Grotte, in der mein Plätschern ewigzwischen den Wänden hallt [ Pobierz caÅ‚ość w formacie PDF ]

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