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.«»Um so mehr rate ich zur Offenheit.Verheimlichen Sie gar nichts und nehmen Sie einen tüchtigen Anwalt, dann gehen Sie reingewaschen aus der Sache hervor.Haben Sie noch mit Ihrer Tochter zu verhandeln, so ist es höchste Zeit.«Harcourt raffte sich ein wenig auf.Er zog eine Brieftasche hervor und legte sie auf den Tisch.»Darin ist alles, was ich besitze – etwas über fünfhundert Pfund – darf ich's meiner Tochter übergeben?«»Na, na – ich will nicht hinsehen.«Das war nicht berufsmäßig von Prickett, war vielleicht eine Pflichtverletzung, die er sich aber schon gönnen durfte, da er ja sein Gewerbe nur noch aus Liebhaberei betrieb.»Und hier ist noch etwas,« sagte Harcourt, wieder in die Tasche greifend und ein Silberstück herausziehend.»Wertlos für jeden, der die Bedeutung nicht kennt – so viel ich weiß, ist der Kamerad dazu in Ihren Händen, Herr Prickett?«»Ja, so verhält sich's.«»Wer beide Stücke besitzt und entziffern kann, dem bedeuten sie ein ungeheures Vermögen.«»Oder auch nicht!«»Oder auch nicht – aber ich glaube daran.Gestatten Sie mir, diese Münze meiner Tochter zu geben, oder soll ich sie Ihnen anvertrauen?«»Ich will beide aufbewahren, wenn es Ihnen recht ist,« versetzte Prickett.»Bei mir sind sie sicher und Fräulein Harcourt kann sie jederzeit haben – paßt Ihnen das?«»Gewiß, ich danke Ihnen.Und jetzt bin ich bereit.Noch eines aber gestatten Sie mir zu sagen, Herr Prickett – Sie erfüllen Ihre Pflicht und ich lehne mich nicht dagegen auf – wie Sie deutlich erkannt haben, bin ich ein armer schwacher Mensch, aber doch nicht so thöricht, meine Schuld auf andre abzuwälzen.Aber während – während meiner Abwesenheit, kann meine Tochter in Gefahr kommen, denn Engel hat Helfershelfer.Diese werden das Geheimnis immer noch bei uns vermuten; sie nehmen mit Recht oder Unrecht an, der Schlüssel zu unerhörtem Reichtum sei in meiner Hand.Ich selbst glaube das ja auch, glaube es von ganzem Herzen.Jetzt büße ich meine Freiheit ein – auf unabsehbare Zeit, Sie aber haben Macht und Einfluß genug, um meine Tochter zu beschützen.Steht sie unter Ihrem Schutz, Herr Prickett?«»Es sollte mich sehr wundern, wenn Meister Engel sich mausig machen könnte, ohne daß ich's erführe,« erwiderte Prickett.»Was ihn betrifft, so ist's um so besser, je freier die junge Dame sich zeigt.Sobald er sich rührt, erfahren wir's.«»Und ihre Sicherheit?« fragte Harcourt angstvoll.»Dafür verbürge ich mich.Unsre Leute werden Fräulein Harcourt bewachen.Die Königin von England wird nicht sicherer sein!«»Ich danke Ihnen!« sagte Harcourt einfach.Er war jetzt voll Selbstbeherrschung, und wenn seinen Zügen auch der Ausdruck mannhafter Entschlossenheit abging, so leuchtete doch Herzensgüte und edle Gesinnung aus seinem Blick.»Ich fühle wohl,« sagte er in bedeutend freierem Ton, »daß Sie es gut mit mir meinen und meinem Wort bis auf einen gewissen Grad trauen.Ich bin jetzt im Unglück, aber mein Verhalten und meine Gründe dafür mögen gerechtfertigt werden.Wenn das geschieht und wenn ich die Freiheit wiedererlange, so mag dies Silberstück« – er ließ es über den Tisch rollen – »immerhin noch etwas zu bedeuten haben und mich in stand setzen, Ihnen nicht nur mit Worten zu danken.«»Gut, daß Sie sich diesen Trumpf bis zuletzt aufgespart haben, Herr Harcourt!« warf Prickett lachend hin.»Denn das ist ja nichts mehr und nichts weniger als ein Bestechungsversuch! Meinen Sie nicht, wir sollten jetzt zum Schluß kommen? Darf ich einen Wagen herbeirufen?«Prickett trat vor die Hausthüre und ließ mit Hilfe seines Hausschlüssels einen fachmännisch schrillen Pfiff ertönen.Er wartete dann noch den Erfolg seines Kunststücks, die Ankunft einer Droschke, draußen ab, um Vater und Tochter eine längere Frist zum Abschied zu gönnen, ein Zartgefühl, das ihm selbst beinahe unheimlich vorkam, und das ihn sogar veranlaßte, seine Rückkehr ins Zimmer durch ein vorsichtiges Klopfen anzumelden.Die beiden hielten sich noch umschlungen, als er eintrat, trennten sich aber willig.»Leb' wohl, mein Herzenskind! Wir werden ja voneinander hören.– Herr Prickett, ich übergebe Ihnen mein Kind als ein heiliges Pfand!«»Hat sich was mit der Heiligkeit!« rief Prickett mit gutmütigem Spott.»Sie soll gut behütet werden, da braucht's gar keine Beschwörungen.Hier hinaus, Herr Harcourt.«Die beiden Männer stiegen ein und fuhren davon.Achtes KapitelIn der Nacht, die auf diesen wichtigen Tag folgte, sollte der Exgewaltige, der geriebene, schlaue, gewitzigte, kühne Inspektor Prickett, der Schrecken aller Schurken in London, zur tiefsten Demütigung seines ganzen Lebens erwachen.Er befand sich in pechschwarzer Finsternis; er war an den Fußknöcheln und an den Knieen, an den Handgelenken und an den Ellenbogen gefesselt, und sein Blut sauste und schwirrte in dem wahnsinnig schmerzenden Kopf.Im übrigen befand er sich in einem Bett, und die Berührung mit der Wange ließ ihn erkennen, daß dessen Bezug aus feiner Leinwand bestand.Dies war aber auch die einzige Beobachtung, die er anzustellen vermochte, bis er von der Straße herauf Hufschlag und Räderrollen vernahm.Er konnte daraus erkennen, daß er sich in einem hochgelegenen Vorderzimmer befand und daß die Straße mit Asphalt belegt war.Jetzt versuchte er's mit dem Nachdenken, aber sein Gehirn versagte eine geraume Weile den Dienst.Nur seine Kopfschmerzen und seine Fesseln waren Gewißheit für ihn.Wahrscheinlichkeit war, daß er sich noch in London befand.Allmählich lichtete sich's ein wenig in ihm und er konnte sich auf einiges besinnen – viel war's freilich nicht.Er war die Gowerstraße entlang gegangen, die zwar heute nicht mehr zu den vornehmen zählt, aber doch einem höchst anständigen, ruhigen Quartier angehört und die jeder Londoner zu den sichersten rechnen würde.Einer der ersten Herbstnebel war gefallen, nicht so dicht, daß man sich nicht mehr ausgekannt hätte, aber immerhin dick genug, daß die Wagen gespenstisch an einem vorüberhuschten und man die Häuser auf der andern Seite der Straße nicht erkannte.Er nahm auch zu an Dichtigkeit, und es wurde dabei so kalt, daß Prickett stehen blieb, um seinen Ueberzieher zuzuknüpfen.Er entsann sich jetzt, einen raschen Schritt hinter sich gehört zu haben – dann ein betäubender Schlag, Schwindel, tanzende Feuerfunken – das war alles.Die Thatsache ließ sich nicht wegleugnen.Er war auf offener Straße überfallen, zu Boden geschlagen und geknebelt worden, er, der Inspektor Joseph Prickett.Das erste, was ihm völlig zum Bewußtsein kam, war der gallenbittere Geschmack dieser Demütigung [ Pobierz całość w formacie PDF ]

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