[ Pobierz całość w formacie PDF ]
.Aber nach wie vor schlug Raisas Herz schneller, wenn sie sich Amon Byrne näherte.Sie nahm alles an ihm wahr – die Art und Weise, wie er sich bewegte oder auf dem Pferd saß, wie er den Kopf neigte und sich auf die Unterlippe biss, wenn er an einem Problem kaute, oder wie er sich am Ende des Tages über das stoppelige Kinn fuhr.Wann immer er den Blick seiner grauen Augen auf sie richtete, rauschte ihr Blut wie verrückt durch ihren Körper und setzte jeden Teil von ihr in Flammen … sofern sie nicht mit ihm stritt.Was sie in letzter Zeit ziemlich häufig tat.Manchmal kam es ihr so vor, als würde er sie absichtlich herausfordern.Und jetzt ging er ihr aus dem Weg.Sie war überzeugt davon, dass es so war.Er verließ das Lager fast jeden Tag für mehrere Stunden.Sie hatte keine Ahnung, wohin er ging, aber sie wurde den Gedanken nicht los, dass er ihretwegen wegging.Sie fühlte sich ruhelos und war es leid, immerzu herumzusitzen und sich zu Tode zu frieren.Am Hof war es ihr so vorgekommen, als hätte sie überhaupt nie Zeit zum Nachdenken gehabt.Hier draußen dagegen dachte sie viel zu viel nach.Kaute auf Dingen herum wie ein Hund auf einem Stück Rohleder.Vielleicht betrachtet er dich als gute Freundin, dachte sie, und will diese Freundschaft nicht gefährden, indem er diese magische Grenze überschreitet.Nun, ihr seid ja auch Freunde, aber trotzdem spricht er in der letzten Zeit kaum noch mit dir.Vielleicht ist er ja sogar interessiert und hält dich nur einfach für unerreichbar.Er könnte Angst davor haben, zurückgewiesen oder beschämt zu werden, wenn er irgendetwas tut.Oder es ist nur die verfluchte Ehre der Byrnes, die ihm im Wege steht.Er findet dich zwar anziehend, aber weil er weiß, dass es keine Zukunft gibt, lässt er sich gar nicht erst darauf ein.Er weiß nur nicht, wie er irgendetwas in dieser Art sagen soll.Er war noch nie gut im Umgang mit Worten.Raisa war es gewohnt, ihre Meinung zu sagen.Sie war nicht die gedankenlose Missy Hakkam, die nach jedem Offizier in Uniform schmachtete und von einer Heirat mit affigen Adeligen träumte, die große Paläste und winzige Hirne besaßen.Ich gehe jetzt und suche ihn, dachte sie.Wir werden ein offenes Gespräch führen, ohne Tränen und ohne Drama, und das hier hinter uns bringen.Dazu musste sie lediglich einen Weg finden, allein von hier wegzukommen.»Ich schätze, ich werde mich für eine Weile in mein Zelt zurückziehen, um mich auszuruhen«, sagte sie zu Talbot.Hallie grunzte zustimmend und legte noch ein Scheit Holz nach.Raisa ließ ihren leeren Becher zurück und kroch in ihr Zelt, in dem es nur Bruchteile wärmer war als draußen.Sie fand ihr Wehrgehänge und hängte es sich über die Schulter.Im hinteren Teil des Zeltes hockte sie sich hin, schob ihr Schwert unter dem Zeltstoff hindurch nach draußen, wo sie es unter dem Regenschutz und Windfang ablegte, um danach selbst rücklings unter der hinteren Zeltwand hindurch in den Regen zu rutschen.Als sie wieder stand, schob sie ihr Schwert in das Wehrgehänge.Im Schutz der Zelte ging sie auf den Ausgang der Schlucht zu, bis sie das Abortzelt erreichte, das sich am weitesten entfernt von allen anderen befand.Sie wartete, bis Hallie damit beschäftigt war, Feuerholz aufzuschichten, und schlüpfte dann zwischen den letzten Bäumen hindurch aus der Schlucht.Bei den Demonai hatte Raisa gelernt, Spuren zu lesen.Sie suchte den Boden ab, bis sie zwischen den Blättern einen halb angefrorenen Stiefelabdruck fand.Und da war noch einer, in dem sich Wasser gesammelt hatte, das an den seichten Stellen gefror.Sie konnte einen Pfad erkennen, der sich durch Amons tägliche Reisen nach Wohin-auch-immer in den matschigen Boden gegraben hatte.Raisa folgte diesem Pfad etwa eine Meile.Sie wischte sich Regen aus dem Gesicht und blinzelte Eis von den Lidern.Der Pfad führte an einem klaren, halb zugefrorenen Bach entlang, bevor er scharf nach Westen abbog und zu einem Espenwald anstieg, um schließlich bei einer Hochlandwiese zu enden.Hier, am Rand der Wiese, blieb Raisa zwischen den Bäumen stehen und spähte nach draußen.Mit nichts weiter als Hose und Unterhemd bekleidet, stand Amon mitten auf der Wiese.Seinen Schwertgürtel und die anderen Ausrüstungsgegenstände hatte er am Rand des Feldes ordentlich übereinandergelegt
[ Pobierz całość w formacie PDF ]